Interkulturelles Management - Marokko

Manager in Marokko
Der Aufbau von Geschäftsbeziehungen mit Marokko unterliegt konservativen und hierarchischen Strukturen. Um Erfolge im interkulturellen Management mit Marokko zu erzielen, muss die genau definierte Rolle des Einzelnen klar sein. Man legt wert auf einen gepflegten Kleidungsstil und konservative Verhaltensweisen.
Interkulturelle Akzeptanz hängt stark vom Verständnis für das hierarchische System ab. In Marokko geht man davon aus, dass leitende Angestellte aufgrund ihrer umfangreichen Erfahrung ihre Position innehaben.
Wie in anderen muslimisch geprägten Ländern spielt Gastfreundschaft auch in Marokko eine grosse Rolle. Üblicherweise wird Gästen Minztee serviert. Damit demonstrieren Marokkaner ihre Gastfreundschaft. Das Getränk sollte immer angenommen werden. Eine Ablehnung wird als Zurückweisung der Person empfunden. Die landestypischen Geschäftsgepflogenheiten wurden stark von Frankreich beeinflusst. Sie sind geprägt von Höflichkeit und zahlreichen Formvorschriften.
In Marokko hat Privatsphäre einen anderen Stellenwert als in anderen Kulturen. Es ist nicht unhöflich, sondern üblich in Besprechungen nahe an den Gesprächspartner heranzutreten.
Weiterhin urteilt man stark nach dem äusseren Erscheinungsbild. Daher ist es wichtig, ein angesehenes internationales Hotel für den Aufenthalt zu buchen. Ein konservativer Kleidungsstil und das Tragen qualitativ hochwertiger Kleidung sind zu bevorzugen. Marokkaner machen das Ansehen eines Geschäftspartners überwiegend an Äusserlichkeiten fest.
 
Welche Rolle hat der Manager?
Interkulturelle Kommunikation wird in Marokko wesentlich effektiver verlaufen, wenn die Bedeutung von Ehre und Ansehen berücksichtigt werden. Bereits bei der Planung eines Meetings sollte man bedenken, dass keiner der Teilnehmer durch irgendwelche Vorschläge blossgestellt oder beschämt wird. Einzelne Mitarbeiter explizit hervorzuheben oder zu loben ist nicht empfehlenswert. Denn Projekte werden gemeinschaftlich durchgeführt.
Manager in Marokko handeln eher autoritär. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Beziehungen zu Angestellten bis in den privaten Bereich hineinreichen.
 
Bereit für Veränderungen?
Die internationalen Kompetenzen sowie die Bereitschaft Veränderungen zu akzeptieren ist als gering einzustufen. Die konservative Einstellung führt dazu, Veränderungen als Risiko für die Gesellschaft zu empfinden. Daher stehen marokkanische Manager Veränderungen skeptisch gegenüber. Will man etwas verändern oder durchsetzen, muss dies als Vorteil für alle gesehen werden.

Einstellung gegenüber Zeiten und Fristen
Termine und Zeitpläne werden in Marokko als fliessend betrachtet. Geduld ist der Schlüssel für erfolgreiches interkulturelles Management. Es herrscht eine sehr beziehungsgeprägte Kultur und ist normal, dass Kennenlernen und Beziehungsaufbau gegenüber Zeitplänen im Vordergrund stehen. Im Zuge der Globalisierung und der interkulturellen Erweiterung ist auch bei einigen regionalen Managern die Bereitschaft Termine und Frist einzuhalten, gestiegen.

Entscheidungsfindung
Eine Entscheidung wird von marokkanischen Geschäftsleuten erst nach ausführlichen Diskussionen mit den Hauptinteressensgruppen getroffen. Ist die Entscheidung gefallen, teilt man diese den untergeordneten Abteilungen mit, um die Umsetzung zu veranlassen. Angestellte stellen niemals Entscheidungen ihrer Vorgesetzten öffentlich infrage. Das könnte eine Schmälerung des Ansehens auf beiden Seiten bedeuten. Das Risiko wird vom Entscheider getragen.
In Marokko ist die Arbeitslosquote hoch. Dementsprechend schätzen Angestellte ihre Jobs sehr und versuchen sich an die ungeschriebenen Gesetze der Firma zu halten.

Chef oder Teamplayer?
Im hierarchisch geprägten Marokko ist es wichtig, sich in der Rolle des Chefs zu behaupten, um den notwendigen Respekt bei den Angestellten einzufordern. Geht es darum, ein Projekt im Team zu bearbeiten, muss dies den Angestellten verdeutlicht werden. Mitarbeiter müssen explizit zur aktiven Mitarbeit aufgefordert werden. Dafür ist ein gutes Arbeitsklima erforderlich.
Kommunikation und Verhandlungsstrategien
Interkulturelles Feingefühl ist eine wichtige Basis. In dieser beziehungsgeprägten Gesellschaft ist ein gutes Verhältnis zu Geschäftspartnern unerlässlich. Marokkaner schliessen nur Geschäfte mit bekanten Partnern ab, zu denen ein positives Verhältnis besteht. In Unternehmen herrscht eine strenge Hierarchie, wobei die am höchsten stehende Person die Entscheidungen trifft. Der vorherrschende Konsens innerhalb der Firmengruppe wird berücksichtigt. Sollte die Regierung einbezogen sein, verlängern sich Abläufe. Denn für die Entscheidungsfindung sind sämtliche zuständigen Minister zu befragen. Marokkanische Geschäftsbeziehungen sollten nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden, um den Verlust von Ansehen nicht zu riskieren. Marokkaner vermeiden die direkte Konfrontation. Französisch ist die bevorzugte Sprache in der Geschäftswelt, wobei in einigen Unternehmen Englisch verhandelt wird. Um Missverständnissen vorzubeugen, sollte man einen Dolmetscher hinzuziehen. Ausserdem gilt, das Wort ist häufig wichtiger als ein Vertrag.
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